Ich war alleine. Ganz alleine. Es war wie, als wäre ich in der Dunkelheit und Kälte um mich herum gefangen. Er zerquetschte mein Handgelenk, es regnete. Mit strammen Schritten zog er mich immer weiter hinter sich her, stampfte durch den Matsch, den Blick starr geradeaus gerichtet. Ich wusste wohin er wollte. Dorthin, an einen Ort an dem mal schöne Erinnerungen von uns waren. Nach heute werden diese Erinnerungen tot sein. Ertränkt im Regen.
Ich spürte den stechenden Schmerz an meiner Hand schon gar nicht mehr, mein Blut war wahrscheinlich schon längst aus meinen Adern geflohen, sosehr wurde die Blutzufuhr von seinen Fingern gestoppt. Ich stolperte über eine Wurzel und landete unsanft im Matsch. Meine gelbe Hose war ruiniert.
Er zerrte unsanft an meinem Arm, stellte mich wieder auf die Beine. Sagte etwas davon das ich schneller gehen solle.
Ich war in Gedanken mal wieder woanders. Wie lange war es her das ich gegessen hatte? Ich wusste es nicht mehr. Ich dachte darüber nach, das er vielleicht nicht so grob zu mir war. Vielleicht bilde ich es mir nur ein. Meine Gedanken wirbelten umher, vermischten sich solange, bis ich nicht mehr wusste was ich nun dachte und was wirklich passierte. Mein Körper und er waren endlich an der Bank im Wals angekommen. Er packte mich noch recht sanft an den Schultern und drückte mich mit beiden Händen auf die Bank.
"Und jetzt..." sagte er sauer, "Jetzt reden wir über uns." Er zerquetschte meine Backen mit zwei Fingern und drückte mir grob einen Kuss auf meine Lippen. "Ich und du sind ein tolles Paar, das sollten wir nicht ändern."
Ich dachte, das wir nicht mehr zusammen seien. Das waren wir nicht mehr, ich hatte es beendet. Ich hatte es schon oft beendet, aber er machte mir immer wieder Angst, soviel Angst ds ich zurückkam. Aber diesmal sollte es endgültig sein.
Ich schüttelte dein Kopf, meine nassen Haare klatschten mir ins Gesicht. Er blickte mich irritiert an. "Es gibt kein nein"
Und plötzlich brannte meine Wange. Er hatte ausgeholt. Ich erinnerte mich an die erste Berührung dieser Art, doch diese war schlimmer. Ich hatte das Gefühl als dass mein Gesicht in Flammen stehen würde. Ich schaute ihn erschrocken an, ich hatte Angst. Ich öffnete den Mund um zu protestieren, um mich zu wehren. Er legte sanft seine Hand auf meine Wange und sagte, das es ihm leid tue. Seine Hand strich über mein Kinn, mein Hals, über meine Brüste. Er fuhr über meinen Bauch, unter mein Shirt. Ich hatte das Bedürfnis seine Hand zu packen, aber ich war wie gelähmt. Ich konnte nicht. Er befahl mir, zu warten. Wenn ich gehen würde wäre er furchtbar enttäuscht.
Ich hatte eine Gelegenheit um aufzustehen. Um zu gehen. Und ich hatte sie nicht genutzt. Ich war wie erstarrt sitzen geblieben, während er unser Campingzelt aufbaute und erklärte das wir lieber darin alles bereden sollten, ohne Regen.
Als er fertig damit war, nahm er erneut mein Handgelenk und stieß mich unsanft in den Zelteingang. Er rutschte selbst in das Zelt, schob mich hinein und verschloss den Eingang.
Schon jetzt war es stickig und schwül. Meine dreckige Hose sollte ich ausziehen sagte er und fing an meine Schuhe und meine Hose zu öffnen. Ich saß einfach da. "Ich will nicht" flüsterte ich. Er ignorierte mich, machte weiter.
Meine Jacke und mein Pulli fühlten sich sicher und warm an, obwohl ich überall zitterte. Er war überall, er fing an mich zu küssen, mich auf den Boden zu drücken. Seine Hände berührten mich an den Oberschenkeln, glitten immer höher. Ich drückte die Beine zusammen, versuchte ihn zu blockieren.
Er schlug zu. Das zweite mal. Mitten ins Gesicht. Ich hatte plötzlich einen metallischen Geschmack im Mund. Ich fing an zu weinen vor Schmerz. Ich blickte an die Zeltdecke und entdeckte einen Regentropfen, der in das innere gefunden hatte. Er hing direkt über mir und war kurz davor zu fallen. Wie ich. Er riss mir alles hinunter. Ich war nackt. Meine frischen Wunden vom Vortag auf meinem Bauch. Er sah sie. Ich versuchte sie zu bedecken. Er riss meine Hände weg und fing an mich zu schlagen. Er schlug auf meine Beine, er schlug auf meinen Bauch. Überall fing es an zu schmerzen, ich spürte warmes Blut über meine Haut laufen, die Schnitte aufreißen. Meine Nase blutete.
Aber mein Gesicht ließ er in Friede.
Meine Gedanken halfen. Ich schwebte davon, ich versuchte an etwas schönes zu denken. Ich dachte an den Sommer. An Blumen. Es war wie als ob mein Bewusstsein aus meinem Körper glitt. Ich sah von oben was er mit mir machte, wie er mit mir schlief, wie ich bewegungslos dalag, wie er mich ansah und seine Hand schreckliche blaue Flecke verursachte.
Ich hustete. Seine Hände schnürten mir die Luft ab, ich bekam Panik. Eine Sekunde zuvor war ich in meiner Gedankenwelt entkommen, doch jetzt fehlte mir die Luft. Ich spürte wie mir immer weniger blieb, ich find an zu zappeln. Er sagte etwas, aber Ich verstand es nicht. Dann war alles schwarz.
Als ich zu mir kam, war er weg.